Meine Sizilienreise im Herbst 2024

Wie seit vielen Jahren reise ich auch in diesem Herbst nach Sizilien, auf diese wunderbare, einzigartige, laute, bunte und facettenreiche Insel im Süden Italiens, die gerade von Oktober bis Dezember noch so viel zu bieten hat. Meiner Meinung nach die beste Zeit, um hier Urlaub zu verbringen. Die Temperaturen sind angenehm und pendeln zwischen 20 und 25 Grad. Gute Voraussetzungen, um neue Ferienhäuser und Ferienwohnungen zu besichtigen, noch unbekannte Gegenden zu erkunden und Wandervorschläge auszuarbeiten. Zudem freue ich mich auf die vielen Freunde und Bekannte, die ich im Laufe der Zeit in Sizilien kennen- und schätzen gelernt habe und die ich nun wiedersehen werde.

Auch den „giro“ 2024 beginne ich an der Nordküste der Insel und mache den ersten Halt in Patti in der Provinz Messina, einer schönen Gegend, in der ich einige Ferienwohnungen und auch sehr schöne, größere Ferienhäuser anbiete.

Etwas fällt mir bei meiner Ankunft in Patti gleich auf: Eine merkwürdige Stille herrscht in den Olivenhainen - und das in einer Zeit, in der dort normalerweise geschäftiges Treiben herrscht und es überall ganz aromatisch nach frisch gepresstem Olivenöl duftet. Geschlossen sind die Ölmühlen, wo sich sonst die sizilianischen Männer treffen, ihre Oliven abliefern, bei dem Mahlvorgang zuschauen und vor allem Schwätzchen halten. Tatsächlich aber hängen keine Oliven an den Bäumen. Niemand weiß genau warum, man schiebt es auf den sehr heißen Sommer, in dem mehrere Wochen eine unglaubliche Hitze von über 40 Grad herrschte. Dennoch wird nicht gejammert, man nimmt es gelassen hin und sagt, das nächste Jahr wird wieder besser. Auch das machen die Sizilianer anders als wir Deutsche – und sie machen es nicht schlecht, oder?

In Capo d`Orlando, einem sauberen Städtchen mit vielen Geschäften in einer kleinen Fußgängerzone, schaue ich mir eine stilvolle, sehr schöne alte Villa an, die auf einem Hügel hoch über der Stadt in einem großen Park mit herrlicher Aussicht auf das Meer steht. Ein tolles Ferienhaus für große Familien, für befreundete Familien oder Gruppen.

Der Blick auf das Meer mit den aufgereihten Eolischen Inseln reizt zu einer Inseltour, was allerdings nur im Sommer von Capo d`Orlando aus möglich ist. Zu dieser Jahreszeit fahren die Schiffe nur von Milazzo ab.

Am nächsten Tag fahre ich quer von der Nord- an die Ostküste. Bewusst meide ich die Autobahn über Messina, genieße die Fahrt durch das Inselinnere, auf schmalen, kurvenreichen, mit Schlaglöchern übersäten Sträßchen durch eine wunderbare Natur und mit immer wieder wechselnden Ausblicken auf den breiten Ätna, der auch dieses Jahr leider kein Schneehäubchen trägt, wie schade!

Nachmittags erreiche ich die Ostküste und fotografiere wieder und wieder – teilweise durch die schmutzige Windschutzscheibe meines Autos bei wundervollem Licht - diesen tollen Vulkan, der nie Ruhe gibt, immer wieder grollt, raucht, spuckt und rote, glühende Lava rausschleudert.

Seltsam, aber dieser Berg begeistert mich immer wieder. Er ist wie ein Freund, den man gern wiedersieht.

Mein heutiges Ziel ist das kleine Fischerdorf Pozzillo, wo an traumhafter Stelle direkt am Meer mit Blick auf Taormina der Palazzo Pozzillo steht, einer meiner absoluten Lieblingsplätze in Sizilien. Ich liebe den Palazzo Pozzillo, er ist etwas ganz besonderes, vor allem auch wegen Zora und Franz, einem Schweizerpaar, das seit Jahren einfühlsam, angenehm, individuell und zuvorkommend die Gäste betreut  und vorzüglich bekocht. Mit am Tisch sitzt dann meistens eine bunt zusammengewürfelte Gästeschaar aus mehreren Ländern - so auch heute -  es wird deutsch, „schwizerdütsch“, englisch, französisch und italienisch gesprochen, das Essen schmeckt, der Wein auch und die Stimmung ist ausgelassen und der Abend wird lang.

Bei Helligkeit sehe ich am nächsten Morgen an den Straßenrändern von Pozzillo noch die schwarzen, zusammengekehrten Sandberge vom letzten Ätna-Ausbruch im August.

Oberhalb vom Palazzo Pozzillo besichtige ich eine tolle, neue Ferienvilla direkt am Meer in ruhiger Lage mit einzigartiger Aussicht auf den Ätna und auf die Küste von Taormina, bestens ausgestattet, gepflegt auf großzügigem Grundstück mit Pool.

In dieser Gegend kann man sehr viel unternehmen. Beginnend mit Taormina  (sehr touristisch und überlaufen) mit dem griechischen Theater und dem einzigartigen Blick auf den Ätna, weiter mit dem auf der Bergspitze liegenden Castelmola (kann man von Taormina aus auf schmalen, steilen Treppenwegen erreichen - etwas anstrengend), dann folgt Giardini Naxos, was nicht unbedingt sein muss – aber das ist nur meine Meinung. Besser ist, sich Zeit zu nehmen für den Ätna und die Alcantara Schlucht. Dort kann man wunderbare Wanderungen machen, sofern man keine Panik bekommt, wenn die Wege nicht gut oder überhaupt markiert sind.

Rechnen muss man übrigens auch überall in Sizilien mit unerlaubten Müllabladungen.

Bewundert und etwas beneidet habe ich eine Gruppe junger Leute, die River Tracking und Bodyrafting im Alcantara mit einem erfahrenen Flussführer gemacht haben. Schon von weitem habe ich das Lachen, Klatschen und Anfeuern der Gruppe gehört, die - ausgestattet mit Helmen, Neoprenanzügen, Schuhen und Schwimmwesten – diese einzigartige, adrenalingeladene und unterhaltsame Tour zwischen Stromschnellen, kleinen Wasserfällen und Felswänden gemacht haben und dabei wahnsinnig viel Spaß hatten.

Alles Aktivitäten, die ich empfehlen kann – je nach Alter, je nach Fitness und Geldbeutel. Für ganz Mutige gibt es übrigens auch Helikopterflüge über die Ätna – Krater.

Von Pozzillo und von Zora und Franz fällt der Abschied immer schwer, aber es ruft die Pflicht und einige neue Ferienhäuser in der Provinz Siracusa wollen besichtigt werden.

Nach anstrengender Besichtigungstour an der Ostküste zwischen Brucoli und Fontane Bianche treffe ich am späten Abend in Avola Massimo, einen Sizilianer, der mit seinen Eltern und Geschwistern mehrere Jahre in Deutschland gelebt hat.  Massimos Eltern haben in Deutschland eine Pizzeria geführt und lange gespart, um wieder nach Sizilien zurückzukehren und in ihrer Heimat ein ristorante zu eröffnen und jedem ihrer Kinder ein Haus zu ermöglichen. Massimo und seinen Vater habe ich 2008 in Avola kennengelernt. Im eigenen ristorante habe ich nach dem Genuss einer Portion Spaghetti con vongole den ersten Vertrag mit einem Hauseigentümer – mit Massimo - abgeschlossen. Oft habe ich sein Ferienhaus vermietet, das abseits in einem großen Oliven- und Zitronenhain stand. Inzwischen ist die neue Autobahn dem Ferienhaus auf die Pelle gerückt und Massimo hat das Haus verkauft.

Noch spät am Abend fahre ich nach San Lorenzo zu meiner Unterkunft. In ganz ruhiger Wohngegend in einer Privatstraße steht das Haus von Cecilia mit vier schönen Ferienwohnungen, mediterran angelegtem Garten und Pool – nur wenige Minuten vom Meer entfernt. Ganz nahe, fußläufig bequem und schnell erreichbar findet man einen wunderbaren Sandstrand – ideal für Familien mit Kindern. Zudem kann man eine Wanderung ins Vogelschutzgebiet Vendicari von hier aus beginnen – traumhafte Wege und Ausblicke erwarten den Wanderer.

Einen Tag später sucht ein katastrophales Unwetter Sizilien heim, insbesondere trifft es Catania und die Ostküste. Der Regen peitscht heftig an Fenster und Türen der Ferienwohnung und im Nu bildet sich in der Küche ein kleiner See. Die Fenster sind einfach auf den Boden gestellt, was ja auch normalerweise kein Problem darstellt. Jedoch diesem Starkregen können die Fenster nicht trotzen.

Der Sonntag ist in Sizilien heilig, er gehört der Familie, es wird nicht gearbeitet. Man trifft sich mit Freunden, geht ein wenig bummeln, genießt eine granita, kommuniziert persönlich oder mit dem geliebten telefonino. Zu dem telefonino sage ich später noch etwas....

Ich verabrede mich mit zwei langjährigen Bekannten in Marina di Ragusa – Bettina und Enzo, die ich etwa seit 2010 kenne und die mir schon sehr viele Tipps über Sizilien und Insiderwissen vermittelt haben.
Angenehm sind heute die Temperaturen und deshalb wollen die beiden mir eine Wanderung zeigen, die bislang in keinem Wanderführer zu finden ist.

Wir fahren nach Ragusa, folgen der Via Risorgimento, die zur SS 115 wird, fahren an Ibla vorbei bis zur Abzweigung Richtung Giarratana -SS 194. Nach etwa einem km biegen wir rechts in eine kleine Straße ab, die steil nach unten führt, aber trotzdem gut zu befahren ist.

Dort stellen wir das Auto ab und gehen den Weg über die Eisenbahngleise Richtung Irminio. Momentan ist der Irminio ein recht ruhiger Fluss, den man gut von Stein zu Stein hüpfend überqueren kann. Sogar der Basset von Bettina und Enzo mit seinen kurzen Beinchen schafft die Flussüberquerung problemlos. Allerdings ist das nicht immer möglich, denn je nach Wetterlage verwandelt sich der ruhig dahinfließende Irminio in einen reißenden Strom. Wir setzen unsere Wanderung über einen steinigen Weg nach oben fort, gehen unter einer Brücke hindurch, überqueren noch einmal die Eisenbahngleise  und wandern den Berg hinauf. Oben angelangt genießen wir bei einem kleinen Imbiss den wirklich einzigartigen Blick auf Ragusa Ibla.

Im Gegenteil zur Nordküste tragen in dieser Gegend die Olivenbäume viele Früchte.  In Chiaramonte del Gulfi bestelle ich im Herbst für Familie und Freunde in der Frantoio Gatto Olivenöl. Diese Ölmühle existiert schon seit 1945 und der Familienbetrieb bewirtschaftet circa 20 Hektar mit Olivenbäumen der Sorte Tonda Iblea

Meine kurze freie Zeit nutze ich mittags für einen Abstecher zur Isola delle Correnti (Insel der Ströme), die sich 90 Meter vor einer kleinen Halbinsel befindet, dem südlichsten Zipfel Italiens - oft zwar sehr stürmisch, aber einzigartig mit schönem Sandstrand. Die Isola delle Correnti ist eine unbewohnte Insel bei Portopalo mit Ruinen von verlassenen Häusern und einem Leuchtturm.

In Portopalo habe ich an der Strandpromenade entdeckt, dass sich Gegensätze tatsächlich anziehen..

Und nach dem großen, aber kurzen Starkregen sah es am Meer in Portopalo so aus:

Mein giro führt mich sodann nach Marina di Ragusa. Peppe, ein Sizilianer, den ich schon seit 2008 kenne und mit dem ich seit dieser Zeit zusammenarbeite, zeigt mir neue Ferienwohnungen. Ehrlich gesagt habe ich vor diesem Termin und dem damit verbundenen „giro“ immer ein wenig Angst. Der giro läuft folgendermaßen ab:  Peppe holt mich ab, seinen ersten italienischen Sätzen kann ich noch folgen – ich bin hochkonzentriert und ängstlich wie ein Kaninchen. Peppe spricht ununterbrochen, etwas nuschelig – natürlich italienisch - sobald er ins Auto steigt und hört erst auf, wenn er das Auto verlässt. Zudem spricht Peppe sehr leise, so dass ich spätestens nach einer halben Stunde vollkommen entmutigt abschalte, weil ich nichts verstehe. Peppe fährt eben wie ein richtiger Sizilianer Auto ... er raucht, hat keine Freisprecheinrichtung, kennt keinen Blinker (meistens), er ist nicht angegurtet – auch wenn während der gesamten Fahrt das Gurtwarnsignal nervig und anklagend bimmelt und telefonieren tut er selbstverständlich auch... Es kam schon vor, dass er zum Telefonieren an den Straßenrand gefahren ist. Doch ich glaube, das war nur aus Rücksicht auf mich – sonst tut er das NIE, da bin ich ganz sicher!!

Ja, ja, Autofahren in Sizilien – das ist schon etwas ganz besonderes. Kinder fahren auf dem Schoß mit oder auf dem Beifahrersitz und welcher Sizilianer hat im Auto eine Freisprecheinrichtung? Daran wird gespart und alle haben beim Fahren mindestens ein Handy in der Hand, meistens mehrere.

Autofahrende Sizilianer wollen auch immer in deinen Kofferraum schauen. Sie überholen gern und setzen sich aber dann direkt vor deine Kühlerhaube.

Trotzdem fahren sie rücksichtsvoller als die meisten bei uns. Sie bestehen nicht auf ihre Rechte, sondern fahren toleranter, gewähren gerne Vorfahrt, lassen die anderen FahrerInnen fahren, wie sie wollen, langsam, schnell oder wenn sie gerade jemanden treffen, mit dem sie ein Schwätzchen halten wollen, dann lassen sie sie eben ein Schwätzchen halten.

Mittellinien existieren nicht, wozu auch? Man überholt, auch wenn ein anderer auf der Gegenfahrbahn deswegen ganz am Rand fahren muss.

Dennoch habe ich mit Peppe einige neue, sehr schöne Ferienhäuser angeschaut.

Bei der alten Ziegelfabrik zwischen Modica und Sampieri, die zwischen 1909 und 1912 erbaut worden ist und heute ein beeindruckendes Industriedenkmal ist, steht eins der schönsten Ferienhäusern, die ich kenne – die Villa al Nair.

Zwei sicher genauso schöne Ferienhäuser etwas weiter weg vom Meer sind die Villa Passo Salina und Villa Gelso Bianco. Sehr ruhig gelegen mit traumhaftem Blick auf das Meer und ideal geeignet auch für mehrere Familien.

Und ein Ferienhaus ohne Pool, dafür aber mit viel Charme und einem wunderschönen Kräutergarten ist die Villa Cuore Verde bei Sampieri.

Auf der Weiterfahrt an der Südküste entlang übernachte in einem B&B in Siculiana, einem hübschen, kleinen Städtchen in der Nähe von Agrigento. Das B&B, das den Namen des kleinen Sohns des Eigentümers trägt, heißt „La Casetta di Giorgio“, hat zwei Zimmer, ist sehr sauber, preiswert und befindet sich in der Nähe vom Castello Chiaramonte. Der sympathische Eigentümer hat mir das Restaurant „Kamikos“empfohlen. Dort kocht ein junger Mann, der in Bad Dürkheim aufgewachsen ist.

Die Gassen, die vom Lokal wieder in das Städtchen führen, sind allerdings sehr steil und nach einem Glas Wein im Kamikos sollte man den Nachhauseweg vorsichtig antreten.

In Sciacca mache ich bei Pascale einen kurzen Besuch und schaue mir ihre Ferienwohnungen an. Pascale ändert immer wieder das eine oder andere. Sie führt diese Unterkunft mit viel Liebe und Gefühl.

In der Nähe von Sciacca befindet sich eine sehr schöner Strandabschnitt namens San Marco mit vielen Ferienhäusern und einem tollen Sandstrand.

Keine Reise nach Sizilien ohne meine Freundin Rosa in Cattolica Eraclea. Ihre wunderbaren, saftigen Orangen verkauft sie zwischen November und März in Ludwigshafen, Heidelberg und Neustadt. Ab Oktober warten die Kunden von Rosa schon ungeduldig auf die süßen Früchte, auf die Limonen, die Pampelmusen und die Cedri.

Nun wartet noch die Westküste Siziliens auf mich. Die Gegend um den Monte Cofano liebe ich, denn hier kann man wunderbar Urlaub machen und wandern. Schöne Ferienhäuser gibt es z.B. in Cornino

Auch die Gegend bei Castelammare del Golfo und Scopello ist landschaftlich eine sehr reizvolle Gegend. Die Villa La Dolce Vita lädt zu einem erholsamen Luxusurlaub ein.

Den diesjährigen Abschluss meiner Sizilienreise mache ich in Palermo in der Ferienwohnung von Anita.

Dr. Anita Bestler studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Psychologie und lebt seit mehr als 20 Jahren auf Sizilien. Sie ist eine hervorragende Kennerin Siziliens, Autorin von mehreren Reiseführern sowie Büchern über die Mafia. Die Kombination aus persönlich Erlebtem, Wissen der Geschichte, Engagement und aufgrund ihrer äußerst sympathischen, offenen Art ist sie die perfekte Reisebegleiterin in Sizilien und in Palermo.

Das absolute Highlight meiner diesjährigen, großen Rundreise war der Tipp von Anita und der Besuch des museo d`acciuge in Aspra, das vor vielen Jahren von Michelangelo aufgebaut wurde. Mit bewundernswertem  Fleiß, Leidenschaft und großer Liebe zu seiner Heimat und der Sardellenfischerei hat Michelangelo in seinem Museum die Geschichte der Sardellenfischerei zusammengetragen. Das Museum kostet keinen Eintritt, sondern wird nur mit Spenden erhalten.

nun noch zum Schluss einiges über Sizilien und die Sizilianer.

Allerliebstes Kind der Sizilianer ist das Mobiltelefon – il cellulare oder il telefonino- der Name telefonino drückt schon etwas zärtliches aus. Kommunikation ist sehr wichtig, man kommuniziert, sprich man telefoniert überall, oft laut und mit Lautsprecher, im ristorante, am Strand, im Supermarkt – wirklich überall.

Gesehen habe ich leider auch sehr häufig, dass Kinder – auch Kinder unter zwei Jahren!!!! – das Handy als Spielzeug und Beschäftigungsmöglichkeit nutzen dürfen. Schockiert hat mich eine Familie mit einem großen Hund und zwei kleinen Mädchen -  eins konnte noch nicht laufen und saß im Kinderwagen, das andere war vielleicht drei Jahre alt. Die Mutter der beiden Mädchen hat jedem Kind ein Handy in die Hand gedrückt, das ältere Mädchen hat sich ein Musikvideo angesehen, die kleinere war mit dem von Mama ausgesuchten nicht zufrieden und weinte. Statt das Kind aus dem Kinderwagen und auf den Arm zu nehmen, um es zu trösten, suchte Mama immer wieder ein neues Spiel auf dem Handy aus.

Wenn sizilianische Hunde telefonieren könnten, würden auch sie ein telefonino zur Beruhigung in die Pfoten gedrückt bekommen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden ...

Zweitliebstes Kind sind die Hunde, große, kleine, die in die Handtasche passen, meistens überhaupt nicht erzogen. Sie dürfen im Supermarkt mit einkaufen – selbstverständlich im Extra-Abteil im Einkaufswagen, sie dürfen mit am Tisch sitzen und auf dem Sofa liegen.

Müll: Sizilianer/Italiener mögen mir verzeihen, aber das Thema spreche ich immer und immer wieder an, wie kann man ein so schönes geschenktes Land so zumüllen, incredibile!, Warum wird immer noch in der bar ein acqua in einer Plastikflasche – keine Pfandflasche – mit einem Plastikbecher serviert? Warum haben fast alle sizilianischen Haushalte eine Kaffeemaschine und trinken den caffè aus Plastiktassen? Das schmeckt doch einfach scheußlich.

Manch einer entsorgt seinen Hausmüll in einem öffentlichen Mülleimer, weil er keine Müllgebühren zahlt – aber das sieht man in Deutschland ja inzwischen auch nicht selten.

Auch wenn es die Sizilianer nervt.: Ich bin von eurer Insel total begeistert. Aber warum lasst ihr zu, dass eure Insel an manchen Stellen total zugebaut wird, dass kein Pfand auf Plastikflaschen erhoben wird ( = eine absolute MINDESTANFORDERUNG).

Auch, wenn manch sizilianischer Freund / sizilianische Freundin sauer ist und auf den Müll in Deutschland hinweist, mache ich den Müll und das Plastik immer wieder zum Thema.

Und sonntags?  Sonntags werden die Autos geputzt und ab geht es dann mit der Familie ins sizilianische Leben.

Und wenn sich das nicht so anhört: Die Sizilianer sind liebenswert, stolz, gastfreundlich, hilfsbereit, lebensfroh - einfach sehr, sehr sympathische Menschen.

Und zum Schluss noch etwas positives: Sizilien ist deutlich sauberer geworden, selbst  Palermo.