Strände an der Südküste
Diese Strände sind jetzt menschenleer, aber auch in der Hochsaison kann man hier baden, ohne sich tot zu treten. Leider haben die Sizilianer auch hier ihre Restaurants und Bars am Strand nur flüchtig zugenagelt und vieles hinterlassen, ohne richtig aufzuräumen. Sie müssen auf der Flucht gewesen sein und haben ihr Leben in letzter Sekunde vor irgendetwas ganz schrecklichem retten müssen, so jedenfalls sieht der Strand aus. Aber vielleicht haben sie einfach nach einem anstrengenden Sommer und nach der Hochsaison keine Lust mehr gehabt, den Müll zu entsorgen, die letzte Liege ins Winterquartier zu bringen und den kaputten Stuhl zu entsorgen. Tatsache aber ist, dass auf mich ein Strand mit Plastikmüll keinen guten Eindruck macht. Das müsste auch den Sizilianern klar sein. Schade für diese schöne Insel, denke ich wie so oft schon.
Dafür ist „mein“ Agriturismo Torre Salsa perfekt gepflegt. Ich genieße die Ausblicke auf das Meer und die traumhafte Küste, die Ruhe, die kleinen Kätzchen, die umherflitzen und schaue mir das Restaurant mit der Sonnenterrasse an, das von einem jungen, engagierten Sizilianer gepachtet wurde. Er erzählt mir, was er kocht, wie er kocht, er erzählt von seinen Ideen und seinen Augen sehe ich die Begeisterung an. Ich wünsche ihm viele, nette Gäste, die seine Kochkünste genießen.
Die nächste Station ist eine Azienda Agricola bei Agrigento, ganz nahe am Tal der Tempel. Gegenüber der Azienda und dazu noch hoch auf einem Hügel mitten in einer wirklich guten Wohngegend thront eine leider nur halb zerfallene oder nur halb fertig gebaute Fabrik mit viel Müll. Zwischendrin wächst wilder Spargel, wilder Fenchel, also alles, was gut schmeckt. Und wieder sehe ich diese hässliche Seite von Sizilien.
Die Azienda agricola „Fattoria Mosè“ macht dafür aber alles nochmals wett. Chiara, die Eigentümerin der Azienda, führt mich durch ihr „Schloss“ und zeigt mir den Garten mit dem Pool. Ich würde mich nach zwei Wochen hier immer noch verirren, so viele Zimmer, so viele Treppen, so viele Flure gibt es hier. Ich bewundere Chiara, die diese große Azienda Agricola führt und für den Erhalt des riesigen alten Gebäudes alleine verantwortlich ist. Ich kaufe bei ihr Mandeln, Pistazien von eigenen Bäumen und selbst gemachte Marmeladen, ich fühle mich gleich wohl bei Chiara, so, als ob wir uns schon viele Jahren kennen würden.